Anouk (25) hatte es in den letzten Jahren nicht leicht. Als Mutter von zwei kleinen Kindern, von denen das älteste eine Entwicklungsverzögerung und Autismus hat, drehte sich ihr Leben hauptsächlich um die Pflege. In der Pflegebranche zu arbeiten war in Kombination mit der Fürsorge für ihren Sohn zu anstrengend. Trotzdem wollte sie wieder etwas tun, etwas beitragen. Über die Gemeinde kam sie zu Sheltersuit — eine unerwartete, aber perfekte Verbindung.
Von der Pflege zur Kreativität
Bevor Anouk zu Sheltersuit kam, arbeitete sie in einem Tageszentrum für Kinder mit schwerer geistiger Behinderung. „Ich half den Kindern, ihre Emotionen zu regulieren – eine Art Tagesstruktur mit Betreuung“, erzählt sie. Doch als ihr ältester Sohn mehr Unterstützung brauchte, blieb ihr nichts anderes übrig, als zu Hause zu bleiben. Es fühlte sich wie Stillstand an – etwas, das sie unbedingt durchbrechen wollte.
Ihr Ansprechpartner bei der Gemeinde erzählte ihr von einem Arbeits- und Lernprojekt bei Sheltersuit. „Er wusste, dass ich Nähen schon immer als Hobby mochte und dachte, das könnte zu mir passen.“ Anouk entschied sich für ein Gespräch – und war sofort begeistert. „Hier konnte ich etwas lernen und tun, was mir Freude bereitete, ohne mich wie in der Pflege auszulaugen.“

Ein Ort, an dem man wachsen darf
Schon am ersten Tag fühlte sich Anouk bei Sheltersuit wohl. „Es ist hier so anders als in der Pflege. Dort hörst du vor allem, was du falsch machst.
Sie begann mit ein paar Vormittagen pro Woche, um es langsam anzugehen. „Ich wollte nicht wieder in einem Burnout landen. Sheltersuit hat das gut mit mir abgestimmt. Sie gaben mir den Raum, herauszufinden, was ich leisten kann.“
Ein Höhepunkt war für sie das Nähen einer Hose. „Ich bin groß und schlank, Standardgrößen passen mir nie. Maßgeschneiderte Hosen sind teuer und schwer zu finden. Ich dachte immer, dass ich das niemals selbst machen könnte. Aber als ich hier fragte, brachte mein Betreuer beim nächsten Mal Stoff und einen Reißverschluss mit, um mir zu helfen. Jetzt habe ich eine perfekt passende Hose genäht – und bin völlig nähsüchtig geworden!“
Hier schaut man, was du kannst und stärkt dich darin.’
- Anouk, Mitarbeiterin in der Sheltersuit-Schule -
Arbeit, die Energie gibt
Wo sie früher mit Widerwillen zur Arbeit ging, ist das jetzt ganz anders. „Ich gehe mit Freude hin. Während meines Urlaubs habe ich es so vermisst, dass ich fragte, ob ich kurz vorbeikommen dürfe, um ein bisschen zu arbeiten.“
Anouk hat nicht nur ihre Leidenschaft für das Nähen entdeckt, sondern auch ihr Selbstvertrauen zurückgewonnen. „Ich habe das Gefühl, dass ich hier wirklich etwas bedeute. Ich darf ich selbst sein und werde wertgeschätzt. Das ist ein riesiger Unterschied zur Arbeitskultur, die ich kannte.“

Warum Sheltersuit den Unterschied macht
Für Anouk ist klar, warum Initiativen wie das Sheltersuit-Schulprojekt so wichtig sind. „Sie geben Menschen die Möglichkeit, in einem sicheren Umfeld herauszufinden, was sie können und was ihnen Freude macht. Man bekommt Zeit, sich zu entwickeln, und wird nicht dafür verurteilt, was man nicht kann – sondern dabei unterstützt, das zu entdecken, was funktioniert.“
Ihr Rat an andere, die zögern? „Einfach ausprobieren. Du hast nichts zu verlieren. Und wenn du auch nur ein bisschen kreativ bist, wirst du es hier lieben.“
Ihre Sicht auf Arbeit und Zusammenarbeit hat sich durch Sheltersuit verändert. „Ich dachte immer, Arbeit müsse streng und unpersönlich sein, mit festen Regeln und Strukturen. Aber hier habe ich gelernt, dass ein Arbeitsplatz auch flexibel, sozial und kreativ sein kann. Das war für mich ein echter Augenöffner.“
Bleibt Anouk bei Sheltersuit? „Bald werde ich fest angestellt für drei Vormittage pro Woche. Mit der Zeit hoffe ich, mehr Stunden arbeiten und an mehr Projekten mitwirken zu können. Denn jetzt weiß ich: Wenn ich etwas wirklich will, schaffe ich das auch.“




