In Antwerpen steigt die Zahl der Menschen ohne Dach über dem Kopf seit Jahren. Derzeit leben schätzungsweise rund 3.500 Menschen auf der Straße. Unter ihnen sind Menschen ohne Papiere, Arbeitsmigrant:innen, Menschen mit psychischen Problemen und andere, die in eine verletzliche Lebenssituation geraten sind. Hinter jeder Zahl verbirgt sich ein Mensch mit einer Geschichte. Am Montag, den 22. Juli 2025, begleiteten wir das Outreach-Team von CAW Antwerpen, um Shelterbags an Menschen zu verteilen, die gezwungen sind, die Nacht im Freien zu verbringen.

CAW Outreach im Herzen der Stadt

Das CAW (Centrum Algemeen Welzijnswerk) ist täglich mit einem engagierten Outreach-Team auf den Straßen unterwegs, um obdachlose Menschen aufzusuchen. Sie sind sichtbar präsent oft mit Kaffee, Tee, Essen, tröstenden Worten und praktischer Hilfe, wie diesmal Shelterbags.

Das Team besucht Orte, an denen Menschen ohne Obdach Zuflucht suchen, zum Beispiel rund um den Bahnhof und in dessen Umgebung. Es beginnt immer mit Kontakt – mit Zuhören, mit dem einfachen Dasein. Neben diesen Straßeneinsätzen gibt es auch drei feste Anlaufstellen pro Woche im Büro, wo Menschen willkommen sind: für Unterstützung, ein Telefongespräch oder einfach einen Moment der Ruhe.

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Schutz, wenn es keine Unterkunft gibt

Im Winter verteilte CAW bereits Sheltersuits, doch im Sommer braucht es eine andere Form von Schutz. Der Shelterbag ist leicht, wasserabweisend und bietet einen sicheren Schlafplatz, wenn keine Unterkunft vorhanden ist. Und das ist oft der Fall. Menschen ohne belgische Papiere haben nur in den Wintermonaten Anspruch auf eine Notunterkunft. Ab dem 1. April fallen sie wieder aus dem System heraus. In solchen Fällen ist der Shelterbag oft das Einzige, das vor Regen, Kälte oder der Angst in der Nacht schützt.

Geschichten, die unter die Haut gehen

Während unserer Verteilung treffen wir am Bahnhof einen Mann aus Suriname. Er steht dort mit seinen Taschen, müde, aber freundlich. Wir bieten ihm einen Shelterbag an und erklären ihm, wie er funktioniert. Einen Moment lang sagt er nichts. Dann fragt er:

 Ist das für mich? Ich weiß gar nicht mehr, was ich sagen soll, ich bin so dankbar dafür

- Empfänger eines Shelterbags in Antwerpen -

Seine Worte berühren, aber es ist vor allem sein Blick, der bleibt.

Auch Kevin treffen wir ein Mann aus Ungarn, der zuvor in Deutschland gearbeitet hat. Er erzählt uns auf Deutsch, wie er nach Antwerpen kam, um hier zu arbeiten, doch die versprochene Stelle kam unerwartet nicht zustande. Seitdem lebt er auf der Straße. Da er keine belgischen Papiere hat, hat er keinen Anspruch auf einen Platz in der Notunterkunft. Den Shelterbag, den wir ihm geben, nimmt er dankbar entgegen. Während wir ihm erklären, bei welchen Tageszentren er tagsüber Hilfe finden kann, sehen wir einen Hauch von Erleichterung in seinen Augen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer in einer Situation, in der so viel verloren gegangen ist.

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Empfänger eines Shelterbags in Antwerpen

Eine wachsende Krise, die Aufmerksamkeit verdient

Die Geschichten, die wir hören, sind schmerzhaft, aber leider nicht außergewöhnlich. Die Zahl der Menschen, die obdachlos werden, nimmt weiter zu. Allein in Antwerpen sind es Tausende. Viele von ihnen sind Arbeitsmigrant:innen, etwa aus Polen, die in der Hoffnung auf Arbeit und ein besseres Leben hierherkommen. Die Realität ist hart. Ohne Netzwerk, ohne Rechte, ohne einen Ort zum Leben. Wie Geert vom CAW es ausdrückt:

In Antwerpen leben schätzungsweise rund 3.500 obdachlose Menschen. Diese Zahl steigt weiterhin an.

- Geert, CAW Outreach team Antwerpen -
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Ein Plakat im Fenster des CAW in Antwerpen (Übersetzung: 3.454 Menschen sind in dieser Stadt obdachlos. Was raubt dir den Schlaf?)

Deine Hilfe macht den Unterschied

Ob Sommer oder Winter – Menschen bleiben obdachlos. Und solange es keine strukturelle Lösung gibt, bleiben Initiativen wie diese unverzichtbar. Mit einem Shelterbag schenkst du einem Menschen ein Stück Sicherheit, etwas Komfort und das Gefühl, nicht vergessen zu sein.

Hilf mit. Spende einen Shelterbag. Zeig jemandem, dass er zählt. Gerade jetzt.

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