Im Herzen von Leeuwarden liegt die Hotel Management School Leeuwarden (HMSL), die Gastfreundschaft nicht nur als Studienfach, sondern als Lebenshaltung versteht. An der HMSL geht es nicht nur darum, Studierende auf eine Karriere in Luxushotels vorzubereiten. Es geht um die Kunst der aufrichtigen Aufmerksamkeit. Und genau das zeigten Studierende und Mitarbeitende während ihrer Zusammenarbeit mit uns.
Gastfreundschaft ohne Mauern
„Wir nennen es ‚Hostmanship‘“, erklärt Marco ten Hoor, Direktor der HMSL. „Die Kunst, Menschen das Gefühl zu geben, willkommen zu sein. Nicht nur in einem Hotel, sondern überall. Auch auf der Straße.“
Dieser Wert ist tief im Lehrplan verankert – von internationalen Praktika bis hin zu lokalem gesellschaftlichem Engagement. Gerade dieser soziale Aspekt erhält zunehmend eine bedeutende Rolle. Zum Beispiel während der jährlichen Einführungswoche, in der Erstsemester nicht nur die Stadt und das Studium kennenlernen, sondern auch ihre eigene Verantwortung als zukünftige Fachkräfte.
Von einer Studierendeninitiative zur festen Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit mit Sheltersuit entstand nicht durch eine Strategie, sondern durch die Motivation der Studierenden selbst. Während einer früheren Aktivität zum sozialen Engagement sagten sie: „Damit wollen wir etwas machen.“ Sheltersuit wurde eingeladen, um seine Geschichte bei einer Veranstaltung für neue Studierende zu erzählen. Was folgte, war eine ganz natürliche Verbindung zwischen der Hotelfachschule und Sheltersuit.
Die Botschaft von Sheltersuit, dass Schutz ein Menschenrecht ist – passt zur Sichtweise der Hochschule auf Gastfreundschaft. Wo normalerweise fünf Sterne im Mittelpunkt stehen, öffnete sich nun eine neue Perspektive: Gastfreundschaft für Menschen ohne eigene Haustür.

Schlafen in der Kälte, aufwachen mit Bewusstsein
Im April organisierten Studierende ein Sleep-Out auf dem Schulhof in Leeuwarden. Sie übernachteten draußen in Sheltersuits, um Spenden zu sammeln und sich wortwörtlich in die Lage obdachloser Menschen hineinzuversetzen. Keine symbolische Aktion für ein Foto, sondern eine ernsthafte, nächtliche Erfahrung. „Wir wollten kein gemütliches Lagerfeuer“, betont Marco. „Es sollte echt sein. Still, kalt, unbequem.“
Und genau so war es. Fahrräder rauschten vorbei, Autos bremsten ab, das Gefühl der Machtlosigkeit über die eigene Umgebung das ging unter die Haut. Nicht nur bei den Studierenden, sondern auch bei Dozentinnen und Organisatorinnen. „Die Spendenaktion für Sheltersuit brachte 7.000 € ein. Das bedeutet, dass etwa 30 Sheltersuits in unserem Namen in Leeuwarden verteilt werden“, berichtet Stephanie van Oorschot, verantwortlich für externe Beziehungen an der HMSL. „Und mindestens genauso wichtig: Die Studierenden haben etwas begriffen – ein Bewusstsein, das man im Klassenzimmer nicht vermitteln kann.“
Wirkung in der eigenen Stadt
Die Wirkung blieb nicht abstrakt. Die Sheltersuits, in denen die Studierenden geschlafen hatten, wurden gewaschen und anschließend über Wender, eine lokale Hilfsorganisation, an obdachlose Menschen in Leeuwarden verteilt.
Das Schöne ist, dass unsere Studierenden ihrer eigenen Stadt etwas zurückgeben. Sie lernen, dass Gastfreundschaft hier beginnt
Dieser lokale Effekt passt zu einer umfassenderen Bildungsphilosophie. Im Lehrhotel der HMSL können Gäste beispielsweise darauf verzichten, ihr Zimmer reinigen zu lassen im Gegenzug wird ein Baum gepflanzt. Doch mit Sheltersuit wurde es greifbarer, menschlicher, dringlicher.

Eine neue generation mit herz für die gesellschaft
Das Engagement ist ansteckend. „Das Schönste ist, dass all dies von den Studierenden selbst kam“, sagt Marco. „Und dass es sich jetzt wie ein Ölfleck ausbreitet.“ Der Studierendenverein möchte das Sleep-Out jährlich wiederholen. Und Kolleg*innen, die die Hochschule verlassen, bekommen künftig keine Blumen mehr – stattdessen wird an Sheltersuit gespendet.
Was als einmalige Aktion begann, wird zu einem festen Bestandteil der Schulkultur. Nicht, weil es vorgeschrieben ist, sondern weil es berührt. Und genau das ist laut Marco der Sinn: „Ja, wir wollen Fachleute ausbilden. Aber vor allem wollen wir Menschen hervorbringen, die ein Auge für andere haben.“
Mehr als eine Lektion in Gastfreundschaft
Die Zusammenarbeit mit Sheltersuit zeigt, wie Bildung, Aktivismus und Mitgefühl Hand in Hand gehen können. An der Hotel Management School Leeuwarden wird Gastfreundschaft nicht nur durch Stoffservietten oder Zimmerservice definiert, sondern durch menschliche Würde.
Und das ist vielleicht die wertvollste Lektion, die man am Beginn eines Studiums lernen kann. Oder am Anfang einer kalten Nacht draußen.