Es ist eine eiskalte Nacht, als wir in den Wagen der Streetworker Gijs (Direktor) und Pierre (Freiwilliger) steigen. Die Stiftung Veldwerk Haaglanden setzt sich für obdachlose Menschen in der Region Haaglanden ein. Sie arbeitet vollständig ohne staatliche oder kommunale Finanzierung, und alle Beteiligten engagieren sich ehrenamtlich.
Ihre Aufgabe ist einfach, aber entscheidend: die Menschen zu finden und zu unterstützen, die die Gesellschaft vergessen hat - Obdachlose, die in Wäldern, unter Brücken und in versteckten Ecken der Stadt leben.
Ihre Mission ist einfach, aber von unschätzbarem Wert: Die Menschen zu finden und zu unterstützen, die von der Gesellschaft oft übersehen werden – jene, die in Wäldern, unter Brücken und an versteckten Orten in der Stadt schlafen.
Während unserer Patrouille treffen wir Menschen, die unter unvorstellbaren Bedingungen leben – unter Brücken, in Wäldern und in notdürftig errichteten Unterkünften. Ohne Hilfe sind sie in einem Teufelskreis gefangen, ohne Zugang zu den grundlegenden Dingen, die jeder Mensch verdient.
Wir spüren Menschen auf, die an unsicheren Orten schlafen, nehmen Kontakt mit ihnen auf und leiten sie langsam an Hilfsdienste weiter.

Wenn Sie es nicht gesehen haben, können Sie sich nicht vorstellen, dass jemand so lebt.
Die Realität der Obdachlosigkeit
Während unserer Patrouille mit Veldwerk Haaglanden und der Sheltersuit Foundation begegnen wir Menschen, die unter extremen Bedingungen leben.
Tief im Wald treffen wir auf Ahamed. Er lebt dort bereits seit Wochen unter einer Plane, mit kaum Schutz vor Wind und Regen. „Schlafen im Wald ist illegal“, erinnert uns Pierre. „Sie sind ständig auf der Flucht, immer gezwungen, sich einen neuen Unterschlupf zu suchen, ohne zu wissen, wann sie wieder vertrieben werden.“
Wir geben Ahamed einen Shelterbag – einen tragbaren Schlafsack, der dafür entwickelt wurde, Menschen warm und trocken zu halten. Es ist kein Zuhause, aber es ist etwas. Ein kleiner Trost in einer Welt, die ihm so wenig bietet.







Ein kaputtes System - arbeiten und trotzdem kein Zuhause haben
Einer der Schicksale, die wir an diesem Abend hören, handelt von einem Mann, der sieben Tage die Woche arbeitet, aber trotzdem kein Zuhause hat. Sein Bankkonto wurde gesperrt. Ohne eine feste Adresse kann er das Problem nicht lösen. Ohne ein Konto bekommt er kein Gehalt. Ohne Gehalt keine Adresse – ein endloser Teufelskreis. „Jeden Morgen wäscht er sich im Krankenhaus, bevor er zur Arbeit geht“, erklärt Gijs. „Am Nachmittag sammelt er Pfandflaschen, um sich das Ticket für den öffentlichen Nahverkehr zu leisten.“
Schließlich hilft das Team ihm, sein Konto wieder zu aktivieren, sodass sein Gehalt endlich ausgezahlt wird. Jetzt lebt er in einem kleinen Wohnwagen, während er nach einer dauerhaften Unterkunft sucht. Es ist ein kleiner Erfolg, aber er zeigt, wie schnell Menschen durchs Raster fallen – und wie schwer es ist, wieder herauszukommen.
Gijs erinnert sich an eine andere Nacht. Ein Anruf eines besorgten Bürgers führt sie zu einem Mann, der in den Büschen bei einem Krankenhaus schläft. „Auf den ersten Blick sah er aus wie jeder andere. Niemand würde vermuten, dass er obdachlos ist“, sagt Gijs. „Er hatte einen Job, aber kein Zuhause. Keine Sucht, keine psychischen Erkrankungen – nur ein Mann, den das System im Stich gelassen hat.“
Er lebte monatelang auf der Straße und ging jeden Tag zur Arbeit. Als das Team seine Geschichte hörte, setzten sie sich dafür ein, ihm zu helfen, wieder Stabilität in sein Leben zu bringen.
Doch, wie Pierre betont, verschwinden die Probleme nicht sofort, selbst wenn es besser aussieht. „Jetzt, wo er wieder Geld verdient, werden die Inkassobüros sicher bald anklopfen. Ein Problem ist gelöst, das nächste beginnt schon.“
Man sollte meinen, dass eine Vollzeitbeschäftigung bedeutet, dass man sich eine Wohnung leisten kann. Aber für viele ist das einfach nicht die Realität.
Wenn das Wenige, das du hast, weggenommen wird
Unter einer Brücke stoßen wir auf die verkohlten Überreste eines provisorischen Zuhauses. Es wurde niedergebrannt.
„Das war jemandes Zuhause,“ sagt Gijs und schüttelt den Kopf. „Egal, ob man denkt, dass sie hier sein sollten oder nicht – niemand verdient das.“
Der Brand war kein Unfall. Jemand hat ihn absichtlich gelegt. Es ist eine grausame Erinnerung daran, wie verletzlich obdachlose Menschen sind. Selbst wenn sie eine Zuflucht finden, kann sie ihnen jederzeit wieder genommen werden.

Sie haben alles verloren. Wieder einmal. Und sie hatten schon nichts mehr.

Das Versagen des Systems: Gesetze, die bestrafen, statt zu schützen
Eine der größten Frustrationen von Gijs und Pierre ist, wie das System Obdachlosigkeit kriminalisiert, anstatt ihre Ursachen zu bekämpfen. „Die Stadt gibt Geld aus, um Schilder aufzustellen, auf denen steht: „Hier darfst du nicht schlafen“, anstatt das Problem wirklich zu lösen,“ sagt Gijs.
Sie berichten, wie Menschen von einem Ort zum nächsten vertrieben werden, ohne jemals die Chance zu bekommen, ihr Leben wieder aufzubauen. Doch sie geben nicht auf.
„Schritt für Schritt versuchen wir, das Leben eines Menschen wieder in die richtige Richtung zu lenken,“ sagt Gijs. „Es gelingt nicht immer. Aber manchmal schon. Und das ist, was uns antreibt.“







Wie Sie helfen können
Obdachlosigkeit bedeutet nicht nur das Fehlen eines Zuhauses, sondern auch das Fehlen von Unterstützung. Sie können helfen, indem Sie an Organisationen wie Sheltersuit spenden, sich für systemische Veränderungen einsetzen und das Stigma der Obdachlosigkeit bekämpfen.
- Donate: Jede Spende an die Sheltersuit Foundation unterstützt direkt die Produktion und den Vertrieb von Sheltersuits.
- Bewusstsein verbreiten: Teilen Sie unsere Geschichte in den sozialen Medien oder diskutieren Sie sie mit Freunden und Familie. Das Bewusstsein zu schärfen ist ein guter Weg zu helfen.
- Freiwilligenarbeit: Hast du Zeit, Fähigkeiten oder Ressourcen, die du anbieten kannst? Dann erwäge ehrenamtliche Arbeit bei uns oder Organisationen wie Veldwerk Haaglanden in deiner Nähe.