Luca, ein 23-jähriger Mediendesign-Student am Mediacollege Amsterdam, hat eine Geschichte, die ergreifender ist als die meisten anderen. Er hat keine feste Bleibe, wandert seit Jahren von Couch zu Couch und muss sich ohne die Stabilität eines Zuhauses durchs Leben schlagen. Seine Geschichte zeigt nicht nur die raue Existenz eines jungen Menschen, der obdachlos ist, sondern auch den emotionalen Tribut, den Jahre in einer prekären Situation fordern.

Jedes Mal, wenn ich dachte, ich hätte etwas Beständiges gefunden, musste ich wieder gehen.
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Der Beginn eines Lebens auf Wanderschaft

Als Luca vor drei Jahren obdachlos wurde, schien die Situation noch vorübergehend zu sein. Er schlief bei Freunden auf der Couch, manchmal für eine Nacht, manchmal für Wochen. Aber eine dauerhafte Unterkunft war nicht in Sicht. „Ich konnte für ein paar Monate bei einem Freund unterkommen, dann wieder für kurze Zeit bei einem anderen“, sagt er. Das wurde seine neue Realität: ohne Sicherheit, ohne einen Ort, der wirklich ihm gehörte. Schließlich fand Luca ein Zimmer, das er vorübergehend mieten konnte. Er zog mehrmals um, aber ein richtiges Zuhause war nicht in Sicht. „Jedes Mal, wenn ich dachte, ich hätte etwas Beständiges gefunden, musste ich wieder weg“, sagt er. „Das ständige Hin- und Herziehen macht es psychisch schwer. Man fühlt sich abhängig, gebrochen.“

Eine schwere Kindheit und Sucht

Lucas schwierige Situation ist nicht einfach über Nacht entstanden. Schon in seiner Kindheit gab es Probleme zu Hause: Seine Mutter kämpfte mit dem Alkoholismus und auch sein Vater hatte seine eigenen Probleme. „Meine Eltern haben sich ständig gestritten. Ich fühlte mich oft allein und traurig“, erinnert er sich. Als er älter wurde, geriet er in Freundeskreise, in denen Drogen eine große Rolle spielten. „Das wurde zu einer Art Flucht“, sagt er. „Partys, Drogen, Aufmerksamkeit - das gab mir die Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen. Doch diese Flucht brachte keine Erleichterung, sondern verschlimmerte die Situation nur. Lucas Leben geriet zunehmend aus dem Gleichgewicht, und seine Depressionen verschlimmerten sich. Wegen der Probleme zu Hause brach er sein Studium vorübergehend ab und arbeitete in Nachtschichten, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. „Ich habe gearbeitet 

 

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Suche nach Hilfe in einem unzugänglichen Gesundheitssystem

Luca unternahm mehrere Versuche, Hilfe zu finden, wurde aber oft vom System enttäuscht. „Ich war in einer Reha-Klinik, aber das hat nicht wirklich geholfen“, sagt er. Als er sich schließlich an den Krisendienst wandte, wurden ihm zwar Medikamente verschrieben, aber keine richtige Beratung. „Ich wurde an Gruppensitzungen verwiesen, obwohl ich wirklich individuelle Hilfe brauchte. Ich fühlte mich nicht angehört.“ Bürokratie und finanzieller Druck verschlimmerten seine Situation noch. Eine hohe Zuzahlung der Krankenkasse ließ ihn Schulden machen. Das Gefühl der Hilflosigkeit und Frustration wuchs. „Das niederländische Gesundheitssystem ist absurd“, sagt er. „Wie kann man jemandem in meiner Situation Tausende von Euro für ein paar Konsultationen aufbürden?“

Kämpfen für eine Zukunft

Trotz der Rückschläge hat Luca beschlossen, durchzuhalten. Mit der Unterstützung seiner Freundin und einer Ausbildung zum Mediengestalter sieht er langsam wieder eine Perspektive. Er arbeitet in einem staatlichen Projekt in der Bijlmer und konnte eine vorübergehende Adresse bei den Eltern seiner Freundin einrichten, obwohl er sich wegen der strengen Wohnungsauflagen in Amsterdam immer noch vor den Behörden verstecken muss. Der Drang, etwas aus seinem Leben zu machen, entspringt dem tiefen Wunsch, das Negative in etwas Konstruktives zu verwandeln. „Ich arbeite und studiere, weil ich etwas Positives erreichen will. Ich will eine neue Richtung für mich“, sagt er. Aber er bleibt realistisch: Der Weg zur Genesung ist nicht einfach, vor allem ohne finanzielle und emotionale Unterstützung durch Familie oder Behörden.

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Eine Botschaft für die Gesellschaft

Lucas Geschichte legt die Schmerzpunkte der Gesellschaft offen. Er sieht, wie es oft an Unterstützung mangelt und wie die Bürokratie die Situation für Menschen wie ihn verschlimmert. „Viele Menschen haben keine Ahnung, für wie viel sie dankbar sein müssen“, sagt er. „Der Wert eines Zuhauses, der Sicherheit, das ist etwas, worüber viele Menschen nie nachdenken. Für Menschen wie mich, die keine stabile Basis haben, bedeutet das alles.“ Seine Botschaft an die Gesellschaft ist einfach: Seien Sie sich des Wertes der Basis bewusst, die Sie haben, und zeigen Sie Mitgefühl für diejenigen, denen diese Stabilität fehlt. Und an die Regierung hat er eine dringende Bitte: Sorgen Sie für eine bessere Unterstützung und schnellere Hilfe für junge Menschen in prekären Situationen. Lucas Geschichte ist eine starke Erinnerung an die menschliche Widerstandskraft. Trotz allem macht er weiter. Er hofft, dass andere, die sich in der gleichen aussichtslosen Lage befinden, dennoch die nötige Ausdauer aufbringen können. Denn wie er selbst sagt: „Manchmal gibt es etwas Schönes hinter der nächsten Ecke, man muss nur weitergehen, um es zu finden.“

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