In der Nachbarschaft der Miracle Mile in Los Angeles parkt Eva. Eva, eine 1950 geborene Ungarin, ist schon acht Mal quer durch die Vereinigten Staaten gereist in ihrem Auto, in dem sie nun nachts schläft. Es ist ihr Zuhause.
Ihr Auto ist ihre Zuflucht, aber es schützt sie nicht vor allem. Eva erklärt: „Ich sage nicht, dass es eine perfekte Lösung ist, aber du fühlst dich viel geschützter, wenn du drinnen bist und alle Türen abschließt. Und ein bisschen wärmer im Winter, wenn der Wind weht“.
„Überprüfe lieber hundertmal deine Schlösser“, gestand Eva. „Einmal haben sie mir meine schöne Tasche gestohlen, meine Papiere, mein Geld, dazu meine goldene St. Christophorus Münze, das ganze Kleingeld, mein Telefon, meine Autoschlüssel, alles was man braucht, mein ganzes Leben. Ich schloss gerade die Augen, wartete auf Lawrence, der in den Supermarkt ging… und als ich aufblickte, war die Tasche weg. Sie hatten sie mitgenommen. Ich wäre fast gestorben. Alle meine Papiere, von der Sozialversicherung bis zu meiner Bankkarte… alles.“
Eva macht sich bereit für ihr Porträt
„Ehrlich gesagt, habe ich Amerika noch nie so gesehen. Für mich war Amerika immer ein guter Ehemann, ein guter Versorger. Ich habe hier nie so gelitten.“
Eva lernte Lawrence vor über zweieinhalb Jahren kennen, als er vor einem Lebensmittelgeschäft saß, und seitdem sind sie unzertrennlich. „Jede Nacht, wenn er schläft, bin ich bei ihm“, sagt Eva. Sie hat ihr Zuhause auf Lawrence ausgeweitet, auch wenn er es vorzieht, draußen zu schlafen.
Wenn es regnet, richtet Eva das Auto so ein, dass Lawrence darin schlafen kann. „Ich richte es für ihn mit einer flauschigen Decke und Kissen her. Er muss nichts mehr tun, er ist jetzt ein alter Mann“.
Evas Fürsorge und Rücksichtnahme demütigte uns; ihre Umstände hätten sie eigentlich abhärten müssen, doch ihre Liebe war überschwänglich.
„Ich bin der glücklichste Mensch auf Erden.“